Rosenheims Postgeschichte in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts

Die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts bedeutete für das Postwesen eine Vielzahl technischer Verbesserungen und Neuerungen. Das Rosenheimer Telefonnetz zählte 1915 bereits 350 Anschlüsse; vier Jahre später waren es schon 550. Das erste unterirdische Telefonkabel war in der Stadt bereits 1901 verlegt worden.
Die bayerische Posthoheit endete mit dem Poststaatsvertrag zwischen Bayern und dem Deutschen Reich am 1. April 1920. Zwar gab es in einigen Bereichen noch gewisse Eigenständigkeiten, das bayerische Postwesen war aber nun dem Reichspostministerium unterstellt. Mitte der 1920er Jahre zählte die Reichspost in Rosenheim rund 150 Beschäftigte.

In den 1920er Jahren ging die Zeit der gelben Postkutschen, die auch im Eisenbahnzeitalter die Erschließung der Gebiete abseits der Gleise sicherten, zu Ende. Die erste deutsche „Kraftpostlinie“, also motorisierte Omnibuslinie, hatte die bayerische Postbereits 1905 zwischen Bad Tölz und Lenggries eingerichtet. Ab 1926 gingen die ersten Autobuslinien von und nach Rosenheim in Betrieb.

1933/34 errichtete die Postverwaltung an der Bahnhofstraße ein eigenes Gebäude für den Telefonverkehr in Rosenheim, das sogenannte Verstärkeramt.

Der bekannteste „Postler“ der Rosenheimer Stadtgeschichte war übrigens Michl Kaempfel (1870–1944), rühriger Vorstand des Fünferlvereins, Alpinist und Stammtischdichter. Er war 40 Jahre lang bei der Rosenheimer Bahnhofspost beschäftigt.

Text: Karl Mair