Bayerns erstes Solebad - Die Blüte des Rosenheimer Bades im frühen 19. Jahrhundert

Als im Jahr 1809 der Besitz des Weinhändlers Franz Sebastian Gaigl auf die Gant kam, also zwangsversteigert wurde, schien zunächst auch die Zukunft des Rosenheimer Bades ungewiss. Mit dem Weinhändler und Gastwirt Johann Georg Amann (1766 – 1836) als neuem Besitzer erlebte das Bad jedoch in den folgenden Jahren eine Blütezeit. Durch einen tiefgreifenden Umbau 1814/15 konnte Amann die Attraktivität des Bades deutlich steigern. Das Gebäude zeigte sich nun als dreigeschossiger, langgestreckter Bau mit Walmdach und klassizistisch gestalteter Fassade.  

Im Erdgeschoss lagen zehn Baderäume, drei für Frauen und sechs für Männer, sowie ein kostenlos benutzbares Armenbad. In den Obergeschossen waren 24 Gästezimmer unterbracht; der Speisesaal und die Küche lagen im 2. Obergeschoss. Ein Aufenthaltsraum enthielt auch einen Billardtisch. Die durchschnittliche Zahl der Kurgäste lag in den Jahren von 1814 bis 1820 bei 270 Personen.

Dr. Martin Schmid, Landgerichtsarzt und Arzt für die Beschäftigten der 1810 eröffneten Saline, gilt als Wegbereiter der Gründung eines Solebades in Rosenheim. Solebäder wurden damals bereits mit großem Erfolg im sächsischen Badeort Salzelmen angeboten. Am 28. Januar 1821 genehmigte König Max I. Joseph dem Rosenheimer Badbesitzer Amann einen Zuschuss von 3.000 Gulden für den Bau eines Solebadehauses sowie einen günstigen Bezugspreis für Sole aus der Saline. Das Solebadehaus konnte noch 1821 fertig gestellt werden. Es war von Ritter Friedrich Karl von Loë, einem Leibarzt des Königs, und dem bekannten Architekten Leo von Klenze entworfen worden. Im Erdgeschoss enthielt es einen Gemeinschaftsbaderaum und ein Soledampfbad. Im Obergeschoss lagen mehrere Einzelbaderäume sowie ein „Tropfbad“. Salinarzt Schmid warb damals mit mehreren Veröffentlichungen für den Besuch von Bayerns erstem Solebad.

Trotz der Sole als neuem Kurmittel konnte der Besuch des Bades nicht so stark gesteigert werden wie erhofft. Einen Grund sah man in den klimatischen Verhältnissen im Raum Rosenheim, die von den damals noch nicht trockengelegten Mooren beeinflusst waren.

Text: Karl Mair