Das wundersame Heilwasser des Küpferlings und seine Anwendung

Der Arzt Dr. Tobias Geiger bemerkte 1615 die rotbraune Färbung des Küpferlings, was auf einen gewissen Mineraliengehalt des Wassers schließen ließ. Die erste ausführliche Analyse der Heilquelle veröffentlichte der Rosenheimer Marktphysikus Dr. Georg Thomas Willand im Jahr 1726. In seinem 62 Seiten zählenden Bändchen beschrieb er neben der bisherigen Geschichte der Heilquelle auch deren Eigenschaften. So roch das Wasser seiner Ansicht nach leicht schwefelig und schmeckte nach Eisen. Als Anwendungsgebiete definierte er unter anderem Erkrankungen der Haut, Störungen des Verdauungssystems, aber auch Gicht, Unfruchtbarkeit und offene Geschwüre an den Füßen, worin ihm weitere Autoren des 18. und 19. Jahrhunderts folgten.

Um sich von ihren Leiden zu kurieren, standen den Erkrankten im Rosenheimer Badehaus Wannen zur Verfügung. Von diesen waren eine oder mehrere in einem Raum aufgestellt, so dass die Kurgäste auch in Gesellschaft baden konnten. „Während der Dauer des Bades suche man sich zu zerstreuen, was hier durch unterhaltsame Gespräche […] zu geschehen pflegt“, riet 1815 Franz Joseph von Klöckel in seinem Buch „Rosenheim mit seiner Heilquelle und Umgegend“. Möglich waren sowohl warme Vollbäder als auch Bäder einzelner Körperpartien. Der Aufenthalt auswärtiger Kurgäste konnte mehrere Wochen betragen und fiel vorwiegend in die Zeit zwischen Mai und Oktober.

Ergänzend zu den Bädern oder als alleinige Therapie konnte eine so genannte Trinkkur durchgeführt werden. Dabei tranken die Kurgäste das Quellwasser des Küpferlings und nahmen auf diese Weise die dort enthaltenen Mineralstoffe auf. Seit Mitte des 17. Jahrhunderts erlebte die Trinkkur ihren Aufschwung und revolutionierte das Badewesen, das sich bis dahin vor allem auf Badeanwendungen konzentrierte.

Bei Fragen konnten sich die Kurgäste zunächst an den Badewärter oder den Marktphysikus wenden. Ab dem 19. Jahrhundert verfügte das Heilbad Rosenheim über einen Badearzt, der die Kurgäste medizinisch betreute. Dazu gehörte auch eine Beratung hinsichtlich der Ernährung, welche den Behandlungserfolg beeinflusste. Empfohlen wurde hierbei das maßvolle Essen von gesunden und bekömmlichen Speisen.

Text: Christina Hartung