Die Etablierung des Heilbades Rosenheim im 18. Jahrhundert

Mit dem Ratsbeschluss des Jahres 1700 war die rechtliche Basis für die Errichtung des Bades gelegt. Da der Markt Rosenheim keine öffentlichen Mittel für dieses Vorhaben hatte, übernahm Wolfgang Jakob Ruedorffer die Initiative und stellte ein Haus in der Nähe der Loreto-Kapelle zur Verfügung. Er ließ hölzerne Leitungen verlegen, die das Quellwasser zum Haus beförderten. Zum Baden standen bald neugeschaffene Becken bereit.

Die Besucherzahl war zunächst gering. Das lag wohl auch daran, dass Teile der Rosenheimer Bevölkerung die therapeutische Kraft des Wassers anzweifelten. Aufgrund der Nähe zur Loreto-Kapelle wurden auftretende Heilerfolge Gott zugeschrieben. Daher bemühte sich Wolfgang Jakob Ruedorffer, der erste Besitzer des Bades, in den folgenden Jahren intensiv um die Verbesserung des Ansehens der neuen Einrichtung. Ruedorffer bat Ärzte unter anderem aus Landshut und Wasserburg um Gutachten zur Heilkraft der Quelle. Welche Resultate diese Analysen zu Tage förderten, ist nicht aus erster Hand überliefert. Es scheint allerdings eine gewisse therapeutische Wirkung bestätigt worden zu sein.

Das Bemühen Ruedorffers zeigte Erfolge. Es kamen zunehmend mehr Badegäste nach Rosenheim. Die Räumlichkeiten reichten bald nicht mehr aus. So bemühte sich Wolfgang Jakob Ruedorffer 1716 um eine Genehmigung zur Vergrößerung des Badehauses. Kurfürst Maximilian II. Emanuel (1662 – 1726) erlaubte die Erweiterung mit der Bedingung, dass die Badegäste für die Nutzung eine Steuer entrichten sollten. Es entstanden weitere Badestuben, eine Küche und Wohnungen.

Im Jahre 1727 verstarb Wolfgang Jakob Ruedorffer. Daraufhin übernahm dessen Sohn Johann Jakob Ruedorffer (1692 – 1775) das Badehaus, das er stetig ausbaute. Weiterhin kaufte er angrenzende Grundstücke und pflanzte Bäume, welche die Spazierwege rund um das Badehaus beschatteten. Johann Jakob Ruedorffer verkaufte das Bad 1770 an den Weinhändler Franz Carl Gaigl (um 1726 – 1793), den Mann seiner Tochter Anna Maria. 24 Jahre später folgte Franz Sebastian Gaigl (1759 – 1812) seinem Vater Franz Carl als vierter Besitzer des Heilbades. Mit dem Erwerb des Bades durch den Weinwirt Johann Georg Amann endete 1809 die Ära der Ruedorffers und Gaigls.

Text: Christina Hartung