Vom Notstand zum Wohlstand (II)

Kommunalpolitik der Aufbaujahre

Der demokratische Neuanfang in der Rosenheimer Kommunalpolitik gestaltete sich schwierig. Die Arbeit im Stadtrat war erschwert durch zwei etwa gleich große politische Lager, Sozialdemokraten und bürgerliche Parteien.

Am 30. Mai 1948 wählte der Rosenheimer Stadtrat den bisherigen Oberbürgermeister von Landsberg am Lech, Hermann Überreiter (Bayernpartei), zum neuen Oberbürgermeister. 1952 wurde Überreiter bei der Kommunalwahl im Amt bestätigt. Seine Amtszeit war überschattet von einer fast zweijährigen Suspendierung nach einem von ihm verursachten Verkehrsunfall.

Text: Karl Mair, Stadtheimatpfleger

 

Überreiter erhielt bei der Oberbürgermeisterwahl 1958 nur noch 25% der Stimmen, sein bisheriger Stellvertreter Sepp Sebald (SPD) wurde neuer Oberbürgermeister. Besondere Verdienste erwarb sich Sebald im Wohnungsbau. Bereits 1960 starb der beliebte Oberbürgermeister nach schwerer Krankheit.

Nach Sebalds Tod folgte ein harter Wahlkampf um den Oberbürgermeistersessel. Die Wahl am 6. November 1960 brachte eine Sensation: Der SPD-Kandidat, der junge Rechtsanwalt Herbert Springl, gewann mit 62% gegen den Stadtrechtsrat Dr. Albert Steinbeißer (CSU). Doch Springl ging nur als Kurzzeit-Oberbürgermeister in die Stadtgeschichte ein. Im März 1961 trat Springl nach einer Affäre um pornographische Bilder zurück. Sepp Heindl (CSU), Springls Nachfolger als Oberbürgermeister ab Juni 1961, bemühte sich um einen Ausgleich zwischen den Stadtratsparteien.

Als führende politische Persönlichkeit der Nachkriegsjahrzehnte in Rosenheim gilt zudem Dr. Albert Steinbeißer. Ab 1947 war er als Stadtrechtsrat höchster Beamter im Rathaus, 1965 folgte er auf Sepp Heindl als Oberbürgermeister.

Text: Karl Mair, Stadtheimatpfleger