Villen, Mietsvillen und Landhäuser

Die Reformarchitektur um 1900 ließ in Rosenheim einige bemerkenswerte Villen entstehen. Auf der Haustätter Höhe wurden 1910/11 nach Plänen von Otto Heinrich Riemerschmid, München, ein Cousin des bekannten Künstlers und Architekten Richard Riemerschmid, zwei elegante Villen erbaut. Otto Riemerschmid hatte bereits 1906 das Musterhaus des „Inntaler Landhauses" entworfen.

Die beliebteste Hausform in Rosenheim war um 1910 die Mietsvilla, das sogenannte Etagenhaus. Eine stark gegliederte Gestaltung gab freistehenden Mietshäusern nach außen hin den Charakter einer Villa. Die schönsten Vertreter dieses Bautyps schuf Josef Schrettenseger. Seine behäbigen, vom Heimatstil und englischen Landhausstil beeinflussten Mietsvillen mit ihren eleganten Details gehören zu den interessantesten Architekturschöpfungen der Zeit.

Carl Baumann errichtete 1913 die originelle Villa Prinzregentenstraße 61, später im Besitz des Fabrikdirektors Martin Beilhack. Von David Schray stammt die heute stark verändert erhaltene Mietsvilla Chiemseestraße 47.

Der Erste Weltkrieg, Revolution, Inflation und Wirtschaftskrise beendeten die rege Bautätigkeit.

Text: Karl Mair, Stadtheimatpfleger