Flötzinger-Löchl und Neuer Flötzinger-Keller

Der Brauer Christoph Jäger, der von 1654 bis 1678 den so genannten „Bräu in der Gassen" besaß, erwarb ein Gut auf dem Roßacker, um dort einen Bierkeller zu erbauen. 1737 erbaute der Brauer Martin Schmetterer auf diesem Lagerkeller eine kleine Kirche zu Ehren der Hl. Sieben Zufluchten, die sogenannte Roßacker-Kapelle. 1781, nach der zwangsweisen Versteigerung des ehemaligen Bräus in der Gassen, erwarb der Flötzinger-Bräu Sebastian Zollner das Kellerhaus. Ende des 19. Jahrhunderts entstand an Stelle der bisherigen Sommerschänke ein ganzjährig geöffnetes Gastlokal, das „Flötzinger-Löchl". 1903 gründete hier eine Stammtischgesellschaft den „Fünferl-Verein", einen geselligen Herrenclub. Heute ist das Gasthaus mit seinem stimmungsvollen Biergarten und den hölzernen Veranden eines der letzten Relikte früherer Bierkellertradition.

1875 entschloss sich der Besitzer der Flötzinger-Brauerei, Johann Krichbaumer, nördlich des bisherigen Kellergebäudes ein neues, zusätzliches Kellerhaus zu erbauen. Um 1880 wurde westlich des Neubaus ein weiterer Gebäudetrakt angebaut, der ein kleines Gasthaus enthielt, den „Neuen Flötzinger-Keller", im Gegensatz zum Flötzinger-Löchl im alten Flötzinger-Keller. Nachdem Sohn Josef Krichbaumer 1899 die Brauerei übernommen hatte, begann die schrittweise Verlagerung des Braubetriebs aus der Enge der Altstadt an den Roßacker. Ab 1900 wurden nördlich an den Flötzinger-Keller mehrere Betriebsgebäude angebaut. Die Gaststätte Flötzinger-Keller bestand noch bis Ende der 1980er Jahre.

Text: Karl Mair, Stadtheimatpfleger